Seite:Gottschalck Sagen und Volksmaehrchen der Deutschen.pdf/322

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kaum hatte er das gethan, so stand die heilige Jungfrau Maria vor ihm, und sprach:

„Gieb mir von dem Wein zu kosten, den du geladen hast, so will ich dir bald aus deinem Elende helfen!“

Der Fuhrmann war zwar sehr erstaunt ob dieser Erscheinung, aber die Freude, erlöst zu werden, gab ihm bald wieder Muth. Er antwortete mit vielen Verbeugungen, daß er recht gern geben wolle, was die schöne Jungfrau verlange, aber es fehle ihm an einem Trinkgeschirr.

Alsbald pflückte die Jungfrau Maria viel bunte Blumen, machte daraus ein kleines Gefäß, und reichte es dem Fuhrmann. Und der ließ Wein hinein, reichte ihn der Jungfrau zurück, und kein Tropfen lief heraus aus dem Becher, worüber er sehr erstaunte.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/322&oldid=- (Version vom 1.8.2018)