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aufgegeben hatte, seines Vaters Hütte wieder zu finden. Die Fischer warfen ihre Netze aus, und fingen nichts.

„Laß sehen, ob du glücklicher bist!“ sprach ein alter Fischer mit silbernen Haaren zu Goldner. Mit ungeschickten Händen senkte Goldner das Netz in die Tiefe, zog, und fischte – eine Krone von hellem Golde.

„Triumph! – rief der alte Fischer, und fiel Goldnern zu Füßen – ich begrüße dich als unsern König! Vor hundert Jahren versenkte der alte König, welcher keinen Erben hatte, sterbend seine Krone im Meer, und so lange, bis irgend einen Glücklichen das Schicksal bestimmt hätte, die Krone aus der Tiefe zu ziehen, sollte der Thron ohne Nachfolger in Trauer gehüllt bleiben.“

„Heil unserm König!“ riefen die Schiffer, und setzten Goldnern die Krone auf. Die Kunde von Goldner und der wieder gefundenen Königskrone erscholl bald von Schiff

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/333&oldid=- (Version vom 1.8.2018)