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Die Bläsjungfer.

In einem einsamen Hölzchen bei Bernburg verwittern, vom Dunkel belaubter Bäume verhüllt, die öden Mauern des Klosters Sanct Blasii. Still und heimlich ist’s umher, und selten betritt ein menschlicher Fuß die einsame, sonst stiller Andacht geweihte Stätte, denn – die böse Bläsjungfer treibt hier ihr Wesen.

Als noch nicht des Ortes Unheimlichkeit bekannt war, kamen einmal ein Paar alte arme Weiber aus Bernburg in dieß Hölzchen, um abgefallene dürre Aeste zur Winterfeuerung zu sammeln. Sie waren bis zu den öden Klostermauern vorgegangen, als plötzlich die weiß gekleidete Bläsjungfer hinter den Ruinen vortrat. Entsetzen ergriff die alten

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/339&oldid=- (Version vom 1.8.2018)