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Kaum senkten sich die Schatten nieder, als der höllische Baumeister sein Werk begann. Er thürmte Felsen auf Felsen, die ihm seine Helfershelfer vom Brocken herüber warfen, und siehe – die Mühle stand in wenigen Viertelstunden da. Groß und dauerhaft war das Werk, für eine Ewigkeit fest genug. Da ging er zum Müller hinab, um ihn hinzuführen, das Werk zu zeigen, und es seiner Prüfung zu unterwerfen. Zitternd und von Angst erfüllt, folgte ihm dieser. Es war eine finstere Sommernacht; die Winde sausten in den Wipfeln der hohen Eichen und Tannen, den Himmel überzogen schwarze Regenwolken, Blitze durchleuchteten die dunkeln Wassermassen, doppelt und dreifach krachte der Donner in den tiefen Thälern, die Erde bebte, und unserm Müller das Herz. Gern wäre er umgekehrt, gern mit dem väterlichen Erbe jetzt zufrieden gewesen, allein zu spät war seine Reue. Nur die Hoffnung stärkte ihn, irgend

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/347&oldid=- (Version vom 1.8.2018)