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auf dem Kirch-Hofe zu Kolbig, dermaßen, daß der Priester sein Amt nicht vor ihnen hat verbringen können, hat sie aber höchlichen vermahnet, umb Gottes-Willen, von solch Fürnehmen abzustehen, jedoch hat alles nicht seyn wollen, der Bauern aber seind gewesen Funfzehen, zwo Frauen und eine Jungfrau, ist gewesen des Kirchners Schwester. Als nun des Priesters Vermahnen an ihnen nichts verfährt, hat er gesaget, ey, nun gebe Gott und S. Magnus, daß ihr ein gantz Jahr also singen und tantzen müßt. Also hat obgedachter Kirchner seine Schwester vom Tantze wollen reißen bei einem Arm, hat ihm der Arm erschröcklicher Weise von ihrem Leibe gefolget, so haben sie darnach ein gantz Jahr all umbgetantzet, und biß unter ihre Gürtel Kulen in die Erden getantzet, und ihre Kleider seind nicht veraltet, ihre Schuhe nicht zerrißen, Haar und Bart unversehret blieben, auch weder Regen noch Schnee auf sie

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/374&oldid=- (Version vom 1.8.2018)