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Kreise, wie sie gekommen waren. Keine Spur verrieth ihren Weg, wenn sie „gute Nacht“ gesagt hatten. Niemand wagte es aber auch, ihnen nachzugehen. Man wußte nicht, woher sie kamen, man wußte nicht, wohin sie gingen, man sah sie nur in die Stube treten und wieder hinausgehen, und wenn man von ihnen sprach, so hießen sie nur die Jungfrauen aus dem See, oder die drei Schwestern aus dem See.

Alle jungen Bursche des Dorfs brannten im Stillen für die wunderbaren Mädchen, keiner wagte aber seine Empfindungen gegen sie laut werden, noch sie ihnen merken zu lassen.

Besonders heftigen Eindruck hatte ihr liebes Wesen und das Geheimnißvolle ihres Aufenthaltes auf des Schulmeisters Sohn gemacht. Ihm that es so leid, wenn sie gingen; ihm währte immer die Zeit zu lang, bis sie wieder kamen, und war erst der Abend nahe, so dünkte ihm jede Stunde,

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/52&oldid=- (Version vom 1.8.2018)