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Bald sagte dem trauernden Jüngling eine leise Ahndung, daß er die Ursache ihres Verschwindens sey; daß wohl sein unschuldiger Betrug ihren Lebensfaden zerrissen habe. Und das quälte und nagte ihm an der Seele. Er schlich umher, ward bleich und krank, suchte Ruhe, und – fand sie im Grabe.

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Unersättlichkeit im Genusse tödtet den Genuß. Wer auch die unschuldigste Freude eine Stunde, und immer eine Stunde länger schmecken will, als Geschick, Zeit, Pflicht gestatten, der wird leicht sich und andern verderblich. Hätte man diese Wahrheit in einer Dichtung darstellen wollen, man hätte dazu nichts treffenderes finden können, als die vorstehende Sage, welche aus der Badenschen Wochenschrift von 1807 genommen ist.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/55&oldid=- (Version vom 1.8.2018)