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haben. Dreist von Natur, und weder was Arges ahndend noch wollend, läßt sie sich durch diese Erscheinung nicht irre machen, geht darauf zu, füllt rasch ihr Gefäß mit den vollglühenden Kohlen, eilt nach der Mühle zurück, und ist froh, auf diese Weise gleich viel Feuer auf einmal erlangt zu haben.

Kaum aber hat sie die Kohlen auf den Heerd geschüttet, und sich nach Holz niedergebückt, als sie auch alle schon wieder erloschen sind. Sie wundert und ärgert sich darüber, bläst und bläst, daß sie ganz außer Athem kommt, aber, nichts da – die Kohlen sind todt und bleiben todt. Schnell nimmt sie das Gefäß, eilt wieder hinaus, um frische Kohlen zu holen, und sucht sich nun die größten und glühendsten aus, denkend: die werden doch glühend bleiben. Aber kaum liegen diese auf dem Heerde, so sind sie auch schon wieder schwarz und todt. Unbegreiflich ist ihr dieß

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Friedrich Gottschalck: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1814, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottschalck_Sagen_und_Volksmaehrchen_der_Deutschen.pdf/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)