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des Geheimen Regierungsrates Marx wieder mit seinen nassen Pfoten den von den breiten Plüschläufern nicht geschützten Teil des marmornen Flurbodens übel beschmutzt. Brummend und leise vor sich hin fluchend, rieb Sicharski die Flecken fort.

„Rücksichtslose Bande! Könnten auch den Köter über die Hintertreppe hinaufbringen! Sollten nur mal selbst den Dr… reinmachen. – Da würden sie erst merken, wie unsereinem mit Recht die Galle ins Blut steigt.“

Unter diesen und ähnlichen Selbstgesprächen erledigte der Portier, ein grauhaariger, breitschultriger Mann mit einem unfreundlichen Gesicht, die Reinigung des Haupteingangs.

Als er sich dann gerade anschickte, den in die Tür des Fahrstuhles eingelassenen Spiegel zu säubern, betrat durch den auf den Hof mündenden Eingang ein junger, schlanker Mensch den Flur.

„Morgen, Vater.“

Der Alte knurrte irgend etwas Unverständliches in seinen struppigen Vollbart.

Gerhard Sicharski, der den linken Arm in einer Schlinge trug, ließ sich durch die unfreundliche Begrüßung nicht weiter die Laune verderben.

„Falls Du etwas in der Stadt zu besorgen hast, ich gehe nachher aus,“ meinte er so nebenbei, indem er mit einer gewissen Eitelkeit sein Bild im Spiegel des Aufzuges betrachtete.

„Solltest Dich auch lieber hier nützlich machen,“ brummte der Portier ungehalten. „Bei Sarmas sind die Gummischeiben zu erneuern, und außerdem –“

„Du vergißt, daß ich augenblicklich ein halber Krüppel mit meinem verletzten Arm bin,“ unterbrach der junge Schlossergeselle ihn in einem Ton, der, ohne gerade respektlos zu sein, doch ziemlich energisch klang.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)