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richtig eintaxiert und mir dann die Früchte meiner Arbeit dadurch raubt, daß er meine patentamtlich noch nicht geschützte Idee später als seine eigene ausgibt?! Derartige Fälle sind schon vielfach vorgekommen. Dann müßte ich kostspielige Prozesse anstrengen, hätte vielleicht nichts als Ärger und Sorgen. – Nein, bevor ich nicht das Patent für den Motor in der Tasche habe, unternehme ich nichts, um durch die Erfindung zu Geld zu gelangen. Zuviel steht dabei auf dem Spiel –“

„Soviel ich weiß, gehört zu Erlangung eines Patentes ebenfalls eine bestimmte Summe,“ meinte sie eifrig.

„Allerdings. Die will mir jedoch mein Bekannter, Herr Kassierer Norgard, vorschießen. Er ist es auch, der mir durchaus ein Darlehn aufdrängen wollte, damit ich eine Zeit lang meinen Studien leben könnte. Das lehnte ich jedoch ab. Ich will soweit wie möglich aus eigener Kraft mich emporarbeiten. Nur die Patent-Unkosten, die muß ich ja notwendig von ihm annehmen.“

Beatrix v. Sarma schaute zerstreut auf ihre halbfertige Kopie, die sie in Originalgröße angelegt hatte. Plötzlich war ihr nämlich ein Gedanke gekommen. Und diese Idee füllte ihr Denken so vollständig aus, daß sie kaum mehr recht auf das hinhörte, was Gerhard Sicharski ihr weiter zu erzählen hatte.

Der junge Mann merkte bald, daß seine Mitteilungen nicht mehr das Interesse bei ihr erweckten wie zu Anfang. Und in der Annahme, daß diese seine persönlichen Angelegenheiten sie vielleicht doch langweilen könnten, begann er von etwas anderem zu sprechen, von dem Rubensschen Bilde, das ihnen gegenüber an der Wand hing. – Inzwischen war Beatrix aber auch über ihre Absichten mit sich ins Reine gekommen. Ihr Plan mußte glücken. Und ganz fröhlich stimmte sie

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/27&oldid=- (Version vom 1.8.2018)