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und die beiden tiefen Klubsessel näher an den Mitteltisch herangeschoben.

Nachdem Thomas Bellersen sich eine Verdauungszigarre angezündet hatte, ließ er sich schwer in einen der Sessel fallen. Seine Tochter war indessen an die beiden in die Nebengemächer führenden Türen gegangen, hatte sie verriegelt und die Portieren dicht geschlossen.

Nun begann sie, indem sie sich leicht gegen den schweren geschnitzten Eichenschreibtisch lehnte:

„Pa, ich habe Dich schon einmal gefragt, ob Du nicht weißt, welcher Art die Pläne waren, die Fritz Norgards Vater seiner Zeit mit Hilfe der durch die Bodenspekulationen erhofften Summen verwirklichen wollte. Du bist hierüber also wirklich völlig im Unklaren geblieben, obwohl Du doch mit jenem Ernst Norgard recht intim verkehrtest?“

Thomas Bellersen schaute seine Tochter überrascht an. Was sollte diese Frage? Weshalb kam sie ihm schon wieder mit dem Namen Norgard, obwohl er ihr noch gestern kurz und bündig erklärt hatte, daß er es nicht wünschte, daß sie sich mit dem Kassierer mehr als unbedingt nötig beschäftigte? – Ziemlich unwirsch erwiderte er daher:

„Laß doch die alten Geschichten ruhen, Kind! Nein, ich habe keine Ahnung, was mein damaliger Freund vorhatte.“

Um ihre vollen Lippen spielte jetzt ein überlegenes Lächeln.

„Alte Geschichten?!“ meinte sie achselzuckend. „Für eine großartige Spekulation kaum die richtige Bezeichnung.“

Er horchte auf. „Was weißt denn Du davon?“

„Alles,“ sagte sie mit Betonung.

Da legte er seine Zigarre in den Aschbecher und richtete sich aus seiner bequemen Haltung auf. Er

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)