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Rest von 125 000 Mark. Auch den halte bitte bereit. Falls Norgard das Geld braucht, muß es sofort zu seiner Verfügung stehen.“

Der Bankier hatte plötzlich sein Taschentuch hervorgezogen und betupfte sich die Stirn, auf der große Schweißperlen standen.

„Und wenn nun die angebliche Ölquelle gar nicht existiert?“ fragte er, heiser auflachend. „Wenn Du Dein Geld für ein Phantasiegebilde opferst, wenn Heinrich Norgards Bohrversuche nur scheinbar so vielversprechend waren?“ – Bedenken häufte er auf Bedenken, suchte seiner Tochter um jeden Preis diese Idee auszureden.

Aber Margot blieb fest. Und als er immer wieder mit Scheingründen ihr widersprach, da sagte sie plötzlich und mit einem Blick, dem er scheu auswich:[1]

„Steht es mit „Bellersen u. Hord“ wirklich so schlecht, Pa, daß Du nicht einmal 100 000 Mark flüssig machen kannst?“

Er zuckte zusammen.

„Was – was soll diese Frage, Kind? Ich verstehe Dich nicht!“ Aber der Ausdruck von Seelenpein auf seinem Gesicht strafte ihn Lügen, ebenso die leicht bebende Hand, die abermals die Schweißperlen von der Stirn fortwischte.

Margot bemerkte mit Schrecken diese Anzeichen einer hochgradigen Erregung bei ihrem Vater.

„Pa, ich verlange Offenheit von Dir,“ begann sie daher flehenden Tones. „Weiche meinen Fragen nicht aus. Habe Vertrauen zu mir. Schon seit einiger Zeit bemerke ich an Dir eine gewisse nervöse Unruhe, etwas Unstätes, Zerstreutes! Du hast Sorgen, Pa –“

Sie war aufgestanden und hinter seinen Sessel getreten, schmiegte sich an ihn und streichelte seine Hand, die wie im Krampf zuckte. – Und Thomas Bellersen

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)