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Mann noch mit einer Trübung endigen. Die drei Glücklichen wurden plötzlich durch ein lautes, anhaltendes Läuten der Flurglocke erschreckt. Es war der Vater, der betrunken heim kam, und der seinem Sohne schon von der Schwelle höhnisch zurief:

„Du, Herr Gelehrter, Du sollst mal gleich zu Exzellenz Sarma kommen. Der Herr Admiral war selbst bei mir in der Loge. Und schön wütend war er, ganz rot im Gesicht. Na, prosit Mahlzeit, das wird was setzen, Herr Gelehrter, darauf mach’ Dich man gefaßt, von wegen dem gnädigen Fräulein sicher, der Du immer so verliebte Augen gemacht hast! – Na, tummle Dich! Exzellenz wartet nicht gern!“

Knallend warf der Alte die Tür wieder ins Schloß und verschwand. –

Bei Sarmas hatte es an demselben Abend zwischen den Ehegatten eine erregte Auseinandersetzung gegeben.

Der Konteradmiral, ein hochgewachsener Herr mit graumeliertem Spitzbart, ging jetzt wartend mit schnellen Schritten in seinem Arbeitszimmer auf und ab. – Dann kam der Bursche, ein Obermatrose der kaiserlichen Marine, und meldete, stramm neben der Tür stehen bleibend:

„Der Schlosser Gerhard Sicharski.“

„Soll eintreten.“ –

Mit durchbohrendem Blick musterte der Graf den jungen Menschen, der nach einer nicht gerade übertrieben höflichen Verbeugung gesagt hatte:

„Exzellenz wünschten mich zu sprechen, wie mir mein Vater mitteilte.“

Dieses sichere Auftreten, noch mehr aber das Äußere Gerhard Sicharskis mahnten den Kontreadmiral zur Vorsicht. Kein Zweifel – dieser Mensch war ein verteufelt hübscher Bursche und sah in dem tadellos sitzenden Gehrock-Anzug nach allem anderen,

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)