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nähern, bis ich mir eine Stellung errungen habe, in der man sich der Freundschaft eines Gerhard Sicharski nicht mehr zu schämen braucht. – Damit wäre diese Aussprache wohl beendet.“

Und ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er nach tiefer Verbeugung das Zimmer.




7. Kapitel.
Armer Norgard.

Der Geheime Kommerzienrat v. Lüders hatte den Brief seines Schwiegersohnes bedächtig studiert und schob ihn nun in den Umschlag zurück.

„Hör’ mal, Trixchen,“ sagte er dann zu seiner Enkelin, die neben ihm auf der Terrasse der eleganten, am Elbufer gelegene Villa beim Morgenkaffee saß, „bei Euch hat es vorgestern Abend Deinetwegen einen mächtigen Krach gegeben. Jener Gerhard Sicharki, den Du mir so warm empfohlen hast, spielt dabei eine Rolle. Da – lies, Kind.“ Er reichte ihr den Brief über den Tisch hin.

Nachdem Beatrix das Schreiben hastig durchflogen hatte, warf sie es empört mitten zwischen das zierliche Porzellan.

„Niemals gehe ich noch für ein Jahr in ein Genfer Pensionat, niemals,“ rief sie temperamentvoll. „Ich verstehe nur Mama nicht, daß sie nicht dagegen protestiert hat. Sie ist doch sonst so – so einsichtsvoll!“

Der alte Lüders schmunzelte. „Ja, Trixchen, ich kalkuliere, die Mama wird wohl deswegen Deinem Vater nicht widersprochen haben, weil sie eben genau wußte, daß Du an mir einen Rückhalt finden würdest.“

Die kleine Komtesse schaute den Großvater mit ungläubigen Augen an. Dann aber war sie mit einem Satz aufgesprungen und hatte sich dem alten

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)