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Gerhard war überglücklich. Er erkannte deutlich das Wirken seines lieben, kleinen Schutzengels. Umgehend setzte er eine Antwort auf. Er hoffe vielleicht in einem Monat das Modell fertigstellen zu können und werde es dann zur Prüfung persönlich einreichen. –

Eines Tages, Mitte Juli war’s, traf dann der erste ganz ausführliche Brief Fritz Norgards ein. Gerhard, dem der Freund vor seiner Abreise nur angedeutet hatte, daß eine sehr wichtige geschäftliche Angelegenheit ihn nach Amerika rufe, erfuhr erst jetzt, um was es sich bei dieser so plötzlich unternommenen Fahrt ins Ausland eigentlich handelte. –

Norgard war freilich bisher recht wenig vom Glück begünstigt worden, wie er ohne Scheu dem Freunde mitteilte. Zwar hatte er die für ihn wichtigen Teile der Farm verhältnismäßig billig erworben und sich ebenso für den Rest des Landgebiets das Vorkaufsrecht gesichert, aber im übrigen schien, das betonte er mit einer gewissen schmerzlichen Resignation, sich auch nicht eine einzige ergiebige Ölquelle zeigen zu wollen. „Wenn es so bleibt und nicht ein glücklicher Zufall mich bei den Bohrversuchen unterstützt,“ hieß es in seinem Schreiben, „so dürfte ich ein Vermögen, das nicht einmal mir gehört, nutzlos vergeudet haben. Was in meinen Kräften steht, wird natürlich geschehen, um von dem Kapital noch möglichst viel zu retten, falls jeder neue Bohrversuch nur Enttäuschungen bringt. Daran, daß ich nach Ablauf meines Urlaubs heimkehre, ist unter diesen Umständen natürlich nicht zu denken. Ich habe hier keinen zuverlässigen Menschen gefunden, der meine Interessen genügend wahrnehmen würde, und daher sehe ich mich gezwungen, meine sichere Stellung bei Bellersen und Hord aufzugeben und in diesem Lande auszuharren, wo in Stunden Vermögen gewonnen, aber auch in

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/71&oldid=- (Version vom 1.8.2018)