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Margot Bellersen nickte und erwiderte ausweichend: „Ich habe mich immer sehr gut mit ihm unterhalten. Er ist weit herumgekommen in der Welt und hat viel erlebt.“ –

Nachher, als Thomas Bellersen mt seinem Kinde allein war, fragte er sofort:

„Margot, hoffentlich hast Du Gustav Burmeester in der verflossenen Saison nicht zu deutlich gezeigt, daß er Dir als Bewerber, der als Jüngster nur auf einen Pflichtteil des väterlichen Vermögens Anspruch hat, recht wenig willkommen war?“

Sie lächelte ihr überlegenstes Lächeln.

„Pa, abschrecken tue ich einen Bewerber nie. Ich bin zu allen gleich freundlich. Man kann nie wissen, wie auch dieser Fall wieder zeigt, ob nicht aus einem unerwünschten Freier eine vielbegehrte Partie wird.“

Der Bankier wußte nicht, ob er sich über diese Antwort, aus der seines Kindes ganze kühl berechnende Art so deutlich sprach, freuen oder ob er es bedauern sollte, daß seine Einzig gerade das offenbar nicht besaß, was des Weibes schönster Schmuck ist: ein Herz!

Von diesen seinen Gedanken ließ er jedoch nichts laut werden, sagte vielmehr nur:

„Ich glaube, wir verstehen uns, Kind.“

„Besser denn je, Pa,“ erwiderte sie, ihm eifrig zunickend.

„Und die Geschichte mit Norgard?“ fragte er nach einer Weile unsicher.

„Läßt sich leicht lösen,“ war ihre klare Erwiderung.




Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/74&oldid=- (Version vom 1.8.2018)