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Beatrix v. Sarma zog ein allerliebstes Schmollmäulchen.

„Großpapa, Du bist ein ganz, ganz schlechter Mensch, daß Du mir vorenthältst, warum ich jetzt schon heimkehren soll. Ich ahne ja so manches –“

„Nun, Kleines, und das wäre?“ fragte er, listig mit den Augen zwinkernd.

„Wahrscheinlich hat Gerhard Sicharski meine Vaterstadt verlassen,“ erwiderte sie ehrlich. „Und da nun die Luft rein ist, wollen mich die Eltern wieder bei sich haben. – Die Gefahr, meinem Freunde zu begegnen, ist ja dann vorüber.“

„Hm – so ganz vorbeigeraten hast Du nicht, Trixchen. Trotzdem alles weißt Du noch nicht. – Halt, was ich noch erfahren wollte. Hat Gerhard Sicharski inzwischen eigentlich mal an Dich geschrieben?“

„Außer der einen Postkarte, die uns nach Bergen in Norwegen nachgesandt wurde, nichts mehr –“

„So, so. – Na, Kleines, damit Du mich nicht für einen „ganz, ganz schlechten Menschen“ hältst: Dein Freund ist seit drei Tagen hier in Dresden.“

Beatrix Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Natürlich seinem Motors wegen,“ meinte sie hastig.

„Natürlich! Heute vormittag hat er ihn mir übergeben.“

Da trat sie mit bitterbösem Gesicht einen Schritt zurück.

„Und das alles erfahre ich erst jetzt, Großpapa! Du konntest wirklich so hartherzig sein und mir das vorenthalten!“

Der alte Lübers lachte belustigt, haschte nach ihrer Hand und zog sie ganz dicht an sich.

„Kleines, ich wollte eben das Beste bis zuletzt aufsparen! Und nun - bitte wieder freundliche Augen. Dein Schützling hat mir sehr gut gefallen, und

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)