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begriffen war. Schnell erhob er sich, wusch sich Gesicht und Hände und trat dann ins Freie hinaus. Bald hatte er auch Norgard erspäht, der an einem der Bohrtürme stand und eifrig mit einem seiner Arbeiter zu verhandeln schien. Jetzt erblickte auch der ehemalige Kassierer den Freund und kam nun sofort auf ihn zu. Seine Mienen zeigten einen so gequälten Ausdruck, daß Gerhard schon von weitem rief:

„Fritz, Ihnen ist doch fraglos etwas unangenehmes passiert! Ihr Gesicht verrät nichts gutes.“

Norgard nickte traurig. „Meine letzte Hoffnung ist zunichte geworden,“ erwiderte er, indem er dem Freunde die Hand hinstreckte. „Ich hatte gestern mit jenen drei Türmen den Standort gewechselt und dachte auf den neuen Plätzen endlich auf die verheißene reiche Quelle zu stoßen. Wieder nichts! Nun gebe ich die Sache auf.“

Gerhard versuchte den mutlosen Norgard nach Möglichkeit zu trösten. Während sie dann von Bohrturm zu Bohrturm wanderten, beständig umgeben von den scharfen Gerüchen des Erdöls, rückte der junge Erfinder mit seinen Vorschlägen heraus. Ganz eingehend schilderte er zunächst Margot Bellersens Verhältnts zu dem reichen Erben, sprach dann von seinem Motor, den er für eine bedeutende Summe verkauft hatte und klärte den andern über die Gründe auf, die ihn nach Montana geführt hatten.

„Sie müssen sich von diesem Weibe frei machen, um jeden Preis, Fritz,“ sagte er zum Schluß energisch. „Ich habe mir die Sache so gedacht, daß ich von meinem Bankguthaben an Margot Bellersen sofort die Summe von 100 000 Mark nebst den Zinsen für die Zeit, während der das Geld zu Ihrer Verfügung stand, überweisen lasse. Gleichzeitig geben Sie ihr ihr Wort zurück, indem Sie ihr ohne Schonung mitteilen, daß Sie erkannt hätten, wie wenig Sie beide zu einander

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/84&oldid=- (Version vom 1.8.2018)