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paßten. Dann sind Sie frei. – Und dann wollen wir beide nochmals zusehen, ob aus diesen Ölterrains wirklich nichts herauszuholen ist. Zeigen Sie mir heute abend die Papiere, die Sie von Ihrem Vater erbten, lassen Sie uns zusammen nochmals genau die Zeichnung prüfen, in die das Ölgebiet eingetragen ist. Vielleicht enthält sie irgendwo einen Fehler, dem Ihre Mißerfolge zuzuschreiben sind.“

In Norgards häßlichem Gesicht arbeitete es vor unterdrückter Rührung.

„Gerhard, ich kann das Geld von Ihnen nicht annehmen, ich kann nicht,“ sagte er kopfschüttelnd. „Ihr Vermögen dergestalt für mich zum größten Teil verbrauchen, das wäre gewissenlos.“

Aber der einstige Kunstschlosser ließ sich so leicht nicht abweisen. Als alles Bitten, alle Vorstellungen nichts halfen, sagte er bitter:

„Ihre Weigerung beleidigt mich, Fritz. Meinen Sie denn, daß ich hier nach Montana gekommen wäre, wenn ich nicht freudigen Herzens das hingeben will, was Sie von unwürdigen Fesseln befreien soll?! Meinen Sie, daß Ihre in diesem Falle wirklich gänzlich unangebrachte Rücksicht auf meine Interessen mir lieb ist?! – Sehen Sie, ich will, um Ihnen eine Zustimmung zu erleichtern, die Sache rein geschäftlich regeln. Sie nehmen mich als Geschäftsteilhaber mit völlig gleichen Rechten auf das Petroleumgebiet hier an und können mir später, wenn wir doch mit den Quellen Erfolg haben, das Geld zurückzahlen. – Nun, wie stellen Sie sich dazu?“

Norgard wußte natürlich ganz genau, daß dieser letzte Gedanke in Gerhards Hirn erst entstanden war, als dieser merkte, wie schwer ihm die Annahme dieses hochherzigen Anerbietens wurde. Ein Anteil an den Petroleumquellen war ja so gut wie wertlos, das wußte er nur zu genau. Um so höher mußte er aber

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/85&oldid=- (Version vom 1.8.2018)