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„Vorschriften gibt es wohl auch für mich in dieser Beziehung,“ erklärte sie leise. „Sie kennen ja die Ansichten, die in unsrer so sittenstrengen Stadt über den Verkehr von jungen Herren und Damen bestehen. Jedenfalls dürfte diese Fahrt die letzte sein, auf der ich Sie begleitet habe.“

Da erst begriff er, was sie meinte.

„So spricht man über diese unsere kurzen Ausflüge?“ forschte er verwirrt.

Sie nickte nur. Und nun faßte er sich endlich endlich ein Herz und begann mit einer Stimme, die von tiefer Zärtlichkeit leicht bebte[1]

„Fräulein Margot, es wäre ja so leicht, diesem Gerede schnell ein Ende zu machen. Sie müssen es ja schon wissen, wie es um mich steht. Seit langem liebe ich Sie, werbe ich um Sie. – Margot, wollen Sie mein Weib werden, wollen Sie bald recht bald in das vereinsamte Patrizierhaus einziehen, in dem die Hausfrau so dringend nötig ist?“

Er hatte ihre beiden Hände in die seinen genommen und schaute ihr bittend ins Gesicht.

Und da erwiderte, nein, hauchte sie ein deutliches: „Ich will, Gustav –“




10. Kapitel.
Des Schicksals Stimme.

In eifrigem Gespräch wanderten sie dann zur Försterei zurück. Gustav Burmeester wußte ihre scheinbaren Bedenken gegen eine baldige Hochzeit schnell zu zerstreuen.

„Ein Haus wie das meine kann ohne eine Herrin nicht bestehen,“ erklärte er fest. „In Rücksicht auf das Trauerjahr wird die Feier nur ganz klein veranstaltet.

  1. Vorlage: : ergänzt
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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/89&oldid=- (Version vom 1.8.2018)