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die bisher benutzten Erdbohrer und trafen nun tatsächlich auf den erhofften Petroleumsee, der jetzt täglich gegen 500 Fässer Öl liefert, wobei die Ergiebigkeit der Quellen eher noch zu- als abnimmt. Dem New-Yorker Börsen-Standard nach sind die sogenannten Roßmer-Quellen die reichsten, die bisher in Amerika überhaupt entdeckt worden sind. Ein amerikanisches Konsortium hat den beiden Deutschen sicherem Vernehmen nach für das neue Petroleumgebiet nicht weniger als acht Millionen Dollar geboten. Die Unterhandlungen schweben noch. Nach einem uns heute zugegangenen Privattelegramm ist der Name des deutschen Ingenieurs, der Teilhaber der Roßmer-Quellen wurde, Gerhard Sicharski. Auf einer Anfrage bei der Lüdersschen Maschinenfabrik in Dresden erhielten wir die Auskunft, daß es sich hier um denselben Ingenieur handelt, dessen Flugmaschinen-Motor bei dem Preisausschreiben im Herbst dieses Jahres als bester prämiiert wurde.“

Der Bankier ließ das Zeitungsblatt sinken.

„Nun, Margot, was sagst Du hierzu?“ sagte er jetzt, indem er sie erwartungsvoll anblickte.

Ihre Antwort, die erst nach einer ganzen Weile erfolgte, überraschte ihn außerordentlich.

„Ich sage nur, daß das Schicksal ganz nach meinem Verdienst mit mir abgerechnet hat,“ meinte sie bitter. Ich habe in unverantwortlich leichtfertiger Weise mit einem Manne gespielt, der meiner Liebe allein wert gewesen ist; ich ließ ihn des schnöden Geldes wegen, aus Eitelkeit, fallen, suchte mir den Anderen zu erwerben und hatte hierbei Glück, das heißt ich erreichte mein Ziel. Dann aber kamen auch sofort wie als Vergeltung, wie zur Warnung die Ereignisse, die mein Inneres nun wohl völlig umgestalten werden. Erst der Autounfall, bei dem ich nur durch einen Zufall mit meinem Begleiter dem Tode entging,

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Walther Kabel: Gräfin Trixchen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gr%C3%A4fin_Trixchen.pdf/93&oldid=- (Version vom 1.8.2018)