Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 002.jpg

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Nach einer andern Ansicht habe der Kaiser bei Erbauung der Stadt drei Schwäne schwimmen sehen und daher der Stadt den Namen Schwanenfeld gegeben. Seit Kaiser Heinrich I. hieß die Stadt aber Zwickau, angeblich weil, als er die Stadt besah und sie viel kleiner fand, als er gedacht, er sagte: „Cygnea, Cygnea, Du bist gar sehr verzwickt, Du sollst fürder Zwicke heißen!“ Weil nun aber die Bürger von Zwickau Kaiser Heinrich III. gegen die Böhmen mannhaft beigestanden, hat er ihnen einen Freiheits- oder Gnadenbrief gegeben und ihnen darin gestattet, nach Art der Ritter Zwickelbärte zu tragen, und von diesen Bärten leiten ebenfalls Einige den Namen der Stadt ab.


600) Die Wahrzeichen der Stadt Zwickau.
Schmidt a. a. O. Bd. I. S. 37. 79.

Als Wahrzeichen der Stadt Zwickau galt vordem für die reisenden Handwerker eine große Brille, die am obersten Giebel des Kaufhauses in Stein gehauen zu sehen war. Ein zweites Zeichen war der in der Marienkirche (zweimal inwendig und einmal auswendig) angebrachte Kopf mit drei Gesichtern, von dem Einige annehmen, er stamme noch aus der Heidenzeit, während Andere darunter das Geheimniß der Dreieinigkeit verstanden wissen wollen. Sonst hatte man ein Sprichwort von der Stadt, welches hieß, daß die Zwickauer im Meißnerlande sterben und im Voigtlande begraben werden, und noch heute sagt man hier von Einem, der begraben wird: „er wird in’s Voigtland getragen.“ Dies kommt daher, daß ein Theil des Weichbildes der Stadt und darunter der Kirchhof der Stadt vordem zum Voigtlande gehört haben soll.


601) Wie die große Glocke in der Marienkirche ihre Stimmung bekommen hat.
Schmidt a. a. O. B. I. S. 78.

Als die große Glocke auf dem Thurm der Marienkirche

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_002.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)