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618) Wahlensagen im Voigtlande.
S. v. Kellner, Wegweiser zu verborgenen Erzgängen etc. hinter s. Kurtzgefaßtes Berg- u. Salzwerks-Buch. Frkft. u. Lpzg. (Nordh.) 1702. S. 506. 514. 519. 507.

Wie aus dem Plauenschen Grunde bei Dresden und dem Erzgebirge hat man auch vom Voigtlande Mittheilungen aus sogenannten Wahlenbüchern. So heißt es z. B.:

Bei Zwickau liegt ein Dorf, heißt Rotenbach, daselbst soll ein Bach seyn, welcher Gold und Silber-Granatenstein führet. Item bei einem andern Dorfe, so eine Meile von Zwickau liegt, Namens Hartmanns-Grüen, findet man auch Körner, die sich fletschen lassen.

Item bei dem Dorfe Kohlstein, unweit Zwickau, stehet viel Erz von Kies und Glanz.

Item zur Neumark, anderthalb Meilweges von Zwickau, ist ein gut Gold-Seiffen und bricht auch Silber und Antimonium daherum.

Hinter Otten im Voigtlande auf der Kuttenheide gehe zu oder vor St. Peters-Capell bei 2 Ackerlänge, gegen dem Großleinwerts, so kömmst Du zu einem hohen Felsen, dabei ist nahe ein alter Glaßofen, und hat vor Zeiten eine Glaßhütte daselbst gestanden, da findest Du ein weiß Wasser gegen dem schwarzen Berge zu, darin sind gute Goldwasch-Körner enthalten, bißweilen als Erbsen und Bohnen groß.

Wilt Du allda nicht waschen, so gehe wiederum hinab zum Hirschberge, da kömmst Du zu einem abgeschnittenen Baume, von diesem Baume gehe eine Ackerlänge, so kömmst Du zu einer zwiefelichten Gabel, daselbst lege Dich nieder auf die Erde und höre, wo Wasser rauschet unter der Erden, räume das Moos daselbst weg, so auf Holz gegen Mitternacht zu gelegt ist, da wirst Du einen Ertzgang antreffen, welcher das herrlichste Gold führt. Von dannen gehe weiter auff dem Rasen fort gegen Mittag vom Holze an, da wirst

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)