Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 024.jpg

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Du einer großen Tannen gewahr werden, in welche Buchstaben geschnitten, darunter ist ein Loch mit Eisen und Steinen verdeckt, mache das auf, so findest Du einen Goldgang und liegt ein Trog und Kratze darbey.

Ferner gehe von Moßbach auff Prebiß und von dannen gen Geissen zu dem Brunnen bei der alten Dorfstadt, da lieget zur rechten Hand eine alte Fichte, daselbst räume ein wenig auf, so findest Du eine Gruben als ein Keller, darin grabe oder schlage Stufen ab, so bekommst Du ein Ertz, das sehr gut ist und viel Gold hält. Röste, zeuch es zum Schlich und schmelze es, so wirst Du es erfahren.

Zwischen Reichenbach und Limbach an der egerischen Brücken frage nach dem Schneckengraben, daselbst sind viel Gruben und Schächte, in welchen ein Schieffer bricht. So findest Du auch quärzige Nieren, darin ein guter Marcasith, Kupfer und Gold enthalten sind. In diesem Schneckengraben zur rechten Hand in dem Gebirge gegen Mittag zu stehet ein Letten am Tage, darinnen findest Du auch einen schönen Marcasith, hübsch würfelicht und eckigt, als wenn er polirt wäre.


619) Ein Herr von Arnim kann das Feuer versprechen.
Mündlich.

Südwestlich von Zwickau liegt ein Dorf Planitz, bekannt durch seinen seit dem J. 1479, wo ein Jäger leichtsinniger Weise in einen Kohlenbau schoß, brennenden unterirdischen Kohlenbrand (S. S. 15). Seit 1689 tauschten es die Arnim’s gegen Pretsch ein und besitzen es noch. Der Großvater des jetzigen Besitzers (?) konnte das Feuer segnen (?). Wenn irgendwo viele Meilen in der Runde eine Feuersbrunst war, holte man ihn oder er eilte selbst hin, ritt um das brennende Haus herum, sprach seinen Segen und augenblicklich verlöschte die Brunst.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_024.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)