Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 026.jpg

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Mannsstimme, welche immer „Heh!“ rief, weshalb die Leute sagten: „Der Hehmann läßt sich hören.“ Drei Lauterbacher wollten sich einmal in der Nacht in jenem Walde etwas Holz holen, da ließ sich der „Hehmann“ hören und sie kehrten wieder um. So ging auch der alte Bauer Höfer eines Abends von Süssebach nach den Schafhäusern, den verfolgte der Hehmann auch mit seinen Rufen, ganz heran an ihn kam er aber nicht.


622) Der Taufstein zu Pechtelsgrün.
S. Fickenwirth a. a. O. S. 276.

In der südlich vom Dorfe Pechtelsgrün bei Reichenbach gelegenen Waldung liegt rechts von dem gewöhnlichen alten Fußwege nach dem Dorfe in einem Fahrweg ein 4 Ellen langer und 1¼ Elle breiter Granitstein, worauf ein Kreuz eingehauen ist. Daneben läuft ein kleiner Bach und mit dem Wasser desselben sollen vor langen Jahren in Kriegsnöthen einst in diese Wälder geflüchtete Bauern ihre Kinder getauft und diesen Stein als Taufstein benutzt haben.


623) Wie Meerane ehemals in übelem Rufe gestanden hat.
S. Leopold, Chronik v. Meerane, S. 63.

Die Stadt Meerane hat ehemals in ziemlich schlechtem Rufe gestanden, sei es vielleicht weil in der Nähe derselben der slavische Götze Crodo (Wodan) in dem Thalgrunde, in welchem die Dörfer Götzenthal, Crotenleide und Hainichen und Köthel lagen, hoch verehrt ward. Später lag aber der Grund darin, daß es dreierlei Gerichten unterthan war, was zur Folge hatte, daß Strolche sich leicht aus einer Gerichtsbarkeit in die andere salviren konnten. So entstand nach und nach die Sitte, einen liederlichen Menschen einen Meeraner zu nennen. Einst reiste der dasige Pastor Mag. Sigismund Stolze zur Leipziger Messe; als er nun mit seinem Wagen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)