Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 114.jpg

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erhielten dies Schild auf folgende Weise. Im Jahre 723 spielte Daniel Loß, ein deutscher Kriegsmann, der in den Kämpfen gegen die Ungläubigen gefangen worden war, mit einer afrikanischen Königin Schach um seinen Kopf, den er gegen eine große Summe Geldes eingesetzt hatte, und gewann. Die Königin machte ihn hierauf zu ihrem Feldherrn gegen den Sultan von Aegypten, den er besiegte und gefangen nahm, und weil er überall in ihrem Dienste unerschrocken sein Leben auf’s Spiel gesetzt hatte, legte sie ihm den Namen „Leben“ bei und genehmigte, daß er ihr Bild nebst einer Krone und einem Schachbrett in seinem Wappen führen durfte.

Eine andere Nachricht sagt: Zur Zeit des byzantinischen Königs Romanus Argyrus ums J. 733 ließ Daniel von Löben unter dem Könige Cambyses und seiner Gemahlin Pelusa in Afrika sich wider die Saracenen gebrauchen. Durch seine Tapferkeit stieg er bis zum Feldobersten, verrichtete viele rühmliche Thaten, wurde zum Ritter des löblichen uralten Ordens vom rothen und weißen Bande geschlagen und erhielt zum ewigen Zeichen und Gedächtniß eine Mohrenkönigin mit einem Halsgeschmeide und goldenen Armbändern in sein Wappenschild gesetzt.


726) Woher die Prittwitze ihre Namen haben.
S. Sinapius, Schles. Denkw. Bd. I. S. 730.

Die von Prittwitz führen im Schilde auch ein Schachbrett mit goldenen und schwarzen Steinen und auf dem gekrönten Haupte ein Mohrenbild ohne Arme mit einer goldenen Hauptbinde, welchem etliche Tropfen Blut über das Gesicht laufen. Ihr Ahnherr war ein slavischer Krieger Namens Holub, d. h. Täuber, welcher in maurischen Kriegsdiensten sich befand und ein ausgezeichneter Schachspieler war. Eine Mohrenkönigin, die hierin auch erfahren war, hört ihn einmal deshalb rühmen und bietet ihm eine Parthie an. Er fragt: „was soll der

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)