Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 123.jpg

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als die Sachsen zu Anfang des Jahres 1634 vor die Stadt rückten, um dieselbe wieder zu erobern, so ließ er die Vorstädte in Brand stecken. Da aber mittlerweile durch Flugfeuer die Stadt an mehreren Stellen in Flammen gerieth, so zündeten die Kaiserlichen selbst verschiedene Häuser an. Es dauerte nicht lange, und es brannte in allen Straßen, Niemand durfte löschen, die Kroaten plünderten die Häuser und raubten auch den unglücklichen Bewohnern noch das Wenige, was dieselben aus ihrem brennenden Eigenthum gerettet hatten. Von der ganzen Stadt blieb nur ein ganz kleines Haus in Kleinpolen und die Ortenburg stehen. Als nun die Sachsen die arme Stadt brennen sahen, bewilligten sie dem Obersten Goltz freien Abzug, allein als derselbe zum Lauenthore hinausritt, und sich im Umschauen höhnisch also äußerte: „Hört Ihr, wie die Hunde von Budissin heulen“, da rührte ihn auf einmal der Schlag, er stürzte vom Rosse herab und ehe man ihn aufheben konnte, war er schon unter den Hufen der vor den nachdringenden Flammen ängstlich und scheu gewordenen Pferde seiner Begleiter zertreten. Seit dieser Zeit soll sich um die Mitternachtsstunde zuweilen ein feuriger Hund in den Straßen von Budissin sehen lassen, und anzeigen, daß binnen drei Tagen ein Feuer in der Stadt ausbrechen werde.


738) Das Budissinische Gespenst.
Budäus, Singularia hist. literaria Lusatica. Lpzg. u. Budissin 1736. Bd. I. S. 408. sq. cf. Bd. II. S. 822. sq. v. Weber, Aus vier Jahrhunderten Bd. I. S. 67-83.

Es hat sich seit Weihnachten des Jahres 1683 in der Behausung des Oberamtssecretärs S. Hoffmann zu Budissin ein Gespenst gezeigt und ist insonderheit seiner Frauen Tochter, so ohngefähr seit einem Jahre an den Oberamtsadvocaten Chr. Keilpflug verheirathet war, erschienen. Bald hatte dasselbe die Gestalt einer wendischen, bald die einer deutschen verschleierten Frau und hat es die Keilpflugin um Gottes

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)