Finger entzweigesprungen und abgefallen, wie denn auch über dem Tische, da er bei der Hochzeit gesessen, zwei Lichter von selbst auslöschten, welches ihn aber Alles nicht gehindert hat, sondern er ist der unzeitigen Herausforderung gefolgt.
Im Jahre 1632 grassirte zu Steinicht Wolmsdorf die Pest äußerst heftig, und auch das einzige Töchterlein des Pfarrers Johann Kettner, Anna Regina, ist von diesem Uebel heimgesucht worden. Damit nun aber das Pfarrhaus nicht inficirt werde, ward das Kind im freien Felde unter einen grünen Baum gelegt. Da hat man neben seinem Bettlein ein Kind mit einem schneeweißen Kleide angethan gesehen, das aber, als jenes gestorben, verschwunden ist.
Am 1. Januar des Jahres 1596 ist ein Bauer zu Krischa, Namens Georg Schöniche, als er in der Trunkenheit sehr geflucht und Gott gelästert, des Nachts vom bösen Feinde gen Weißenberg in das nächste Städtlein geführt und durch eine Feuermauer in ein Brauhaus gezogen worden. Da saßen drei Kerle bei einer leeren Braupfanne und zechten, die haben ihm allerlei Alfanzerei von Hoffart, auch Saufen und Fressen der Weltkinder gezeigt, nachmals ihn aber trefflich zerschlagen, also daß der arme Mensch Gott angerufen und gebetet, wie er aber einen Hahnschrei gehört, ist Alles wieder verschwunden. Als nun am Morgen die Bürger von ihrem gebraueten Biere, welches in der Braupfanne gestanden, holen wollten, fanden sie den Verwundeten und ganz Zerschlagenen in der leeren Braupfanne liegen, der vollends erfroren wäre, wenn
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_133.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)