Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 143.jpg

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756) Die Lauengasse zu Budissin.
Ziehnert, Bd. III. S. 284.

Wo sich diese befindet, soll sonst eine große dichte Wildniß gewesen sein, in der Bäume von 3 Klaftern Umfang gestanden und sich außer andern wilden Thieren auch Löwen aufgehalten haben. Da man sonst die Löwen auch Leuen nannte, soll die Gasse davon den Namen Leuen-, später Lauengasse erhalten haben.


757) Die Venus in Budissin.
Ziehnert, Bd. III. S. 297.

Wo jetzt das Schloß Ortenburg steht, soll sonst ein Götzentempel und darin die Bildsäule eines schönen Weibes, mit einem Myrthenkranze um den Leib, einer Rose im Munde, einer brennenden Fackel auf der Brust, stehend auf einem Wägelchen von zwei schwarzen Schwänen gezogen, gestanden haben. Bei der Erbauung des Schlosses ist Alles von Grund aus zerstört worden.


758) Der schwarze Hund zu Budissin.

In Budissin vor dem auswendigen Lauenthore unfern des Gasthofes der drei Linden, nicht weit von der Stelle, wo sich ehemals linker Hand der Rabenstein befand, entsteigt in der zwölften Nachtstunde einer daselbst befindlichen Vertiefung ein großer, schwarzer, zottiger Hund, welcher durch’s Thor hinein bis in die Gegend des Waisenhauses, manchmal noch weiter seine Runde macht, dann zurückkehrt und am besagten Flecke wiederum verschwindet. Seine Erscheinung deutet allemal ein Feuerunglück der Stadt an, indem man vor allen bedeutenden Bränden dieses Ungethüm bemerkt haben will. Sein Ursprung wird folgendermaßen angegeben. Im eilften Jahrhundert, als die Lausitz noch Polen gehörte, lebte in der

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)