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766) Der Basilisk zu Budissin.
Gräve S. 83. Winter in d. Const. Z. 1854. Nr. 183.

Aus dem von den Fleischbänken in Budissin zur Schülergasse führenden, links die Ecke bildenden Hause (gegenwärtig mit 210 bezeichnet) ist einst ein schrecklicher Basilisk, der mit seinem Anblick viele Menschen vergiftet, auch sonst allerhand Unheil angestiftet hat, getreten, bis endlich ein kluger Mann sich über und über mit Spiegeln behangen hat, worein das Ungeheuer geblickt, darauf geborsten und somit durch sein eigenes Gift getödtet worden ist.


767) Die Goldquelle zu Budissin.

Am Vorabend des Pfingstfestes im Jahre 1702 hat ein Bürger zu Budissin, nachdem in seiner Wohnung Alles zum Feste des andern Tages vorgerichtet worden war, seine Werkstätte geschlossen und hat sich vorgenommen seinen Geburtstag zu feiern, weshalb er auf ein nahegelegenes Dorf sich begab und daselbst mit einer lustigen Gesellschaft den Tag herrlich und in Freuden verlebte. Nachts um 10 Uhr brach das frohe Häuflein auf und trennte sich in der Stadt, wo sich dann Jeder in seine Wohnung begab, allein plötzlich fand sich das obgedachte Geburtstagskind in den Ruinen der St. Nicolaikirche, in deren Innern sich ein Friedhof befindet, wieder: er sank an der Stelle, wo ehemals der Altar gestanden hatte, durch Wein und Gehen ermüdet, mitten unter den Todten in tiefen Schlummer. Nachdem er – wie lange er geschlafen, wußte er bei seinem Erwachen nicht – aufgewacht war, war es zwar dunkel, allein mit hellem Glanze umleuchtete ihn ein Licht, und in den bemoosten Trümmern erblickten seine vom Schlafe gestärkten Augen ein durch mannichfaltige bunte Lampen geschmackvoll erleuchtetes Altargemälde, gefertigt von Meisterhand, welches die Himmelfahrt Christi vorstellte. Am

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_158.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)