Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 248.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

eintrafen. In Großsärchen bei Hoyerswerda soll er den vorbeifließenden Bach – um ihm eine andere Richtung zu geben – umgeackert haben, da ihm aber der vorgespannte polnische Ochse scheu geworden, so habe der Bach seinen noch gegenwärtig krummen Lauf erhalten. Nach Dresden fuhr er von Särchen aus in unglaublich kurzer Zeit, lenkte die Pferde und befahl dem Kutscher, sich hinten in dem Wagen schlafen zu legen. Endlich wachte der Kutscher auf, sah sich um und bemerkte mit Staunen, daß ihre Reise nicht auf der Erde fort, sondern durch die Luft ging. Im ersten Schreck schrie er laut auf und wollte aufstehen, allein sein Herr bedrohte ihn hart und hieß ihn sich ruhig niederlegen, indem sie sonst beide unglücklich sein könnten. Während des Gesprächs waren sie auch wirklich schon in Gefahr gekommen, indem sie aus Unachtsamkeit des Herrn sich nicht hoch genug gehalten, daher der Wagen an der Thurmspitze der Camenzer Hauptkirche angefahren und sie gebogen habe, in welchem Zustande sie sich auch noch bis zum 15. Jänner 1791, wo der Blitz in den Thurm schlug und die Haube desselben bis auf die Mauer abbrannte, befand. Einst kam nun der verrufene Pumphut, welcher nachher sein treuer Begleiter war, zu ihm und prieß ihm seine Künste an. Sybilski warf schwarze Haferkörner in den Kacheltopf, welche sich sofort in Fußvolk verwandelten, herauskletterten, sich auf dem Schloßhofe versammelten, manövrirten, sich zurück in ihre kupferne Caserne begaben, und wieder als schwarze Haferkörner darinnen lagen. Pumphut langte nun aus einer am Fenster stehenden Mulde einige Erbsenkörner heraus und warf sie ebenfalls in den Kacheltopf, welchem flugs völlig equipirte Reiter entfliegen. Allein da er Sybilski’s Worte nicht wußte, vermochte er sie nicht wiederum in den Kacheltopf zu bringen, vielmehr setzten sich ihre Klingen auf seinem Buckel in unangenehme Bewegung, und nur Sybilski’s Machtworten gehorchten sie. Einst soll derselbe Sybilski dem Pachter auf dem Ostravorwerk bei Dresden die Schafe in Schweine verwandelt haben, wobei derselbe natürlich nichts verlor. Was

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)