Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 292.jpg

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Gegenwart geheiligt hatte. Seitdem sah man aber noch oft eine weiße Jungfrau den Lagerplatz umwandeln. Nach vielen Jahren kam aber ein frommer Ritter, Namens Lucianus von Sernan in diese Gegend, der sah auf der Jagd einmal die weiße Frau von ferne und ward von ihrem Liebreiz ganz bezaubert. Er spornte sein Roß um sie zu erreichen, aber sobald er sie erreicht zu haben vermeinte, war die Erscheinung wieder in weite Ferne entrückt, bis sie endlich an einer Linde plötzlich verschwand. Aber aus einer Höhlung des Baumes, umrahmt von grünen Blättern und duftenden Blüthen, leuchtete dem Ritter das Bild der Gottesmutter entgegen: dasselbe hatte aber eine dunkelbraune Gesichtsfarbe und ein Gewand mit eingewebten Lilien. Dies Bild that nun unzählige Wunder an den zahlreichen Wallfahrern, die nach ihm zogen und ihm zu Ehren erbaute man daneben die Kirche von Rosenthal, die noch jetzt zum Kloster Marienstern gehört.


883) Das Kreuz bei Schwosdorf.

Wenn man von Camenz nach Königsbrück geht, erblickt man hinter dem Dorfe Schwosdorf auf einer kleinen Anhöhe ein steinernes Kreuz mit einem darauf eingehauenen Husarensäbel und der Jahreszahl 1745. Dies soll den Fleck bezeichnen, wo im genannten Jahre ein mit zwei Kameraden von seinem Regimente entlaufener Husar, nachdem es nur jenen gelungen war, zu entkommen, hier an einem Schnellgalgen aufgehängt ward.


884) Die verbannten Bauernburschen.

Auf dem von Kamenz nach Gersdorf über das Dorf Gölenau hinführenden Wege kommt man an einen kleinen Busch und dann links zu einem kleinen Teiche. Man nennt

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_292.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)