Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 316.jpg

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den abgesonderten Ort, auf welchem die Leichname der mit dem Schwerte hingerichteten Missethäter, die Selbstmörder und dergleichen unwürdige Personen eingegraben wurden, mit einem solchen Kreuze und daher erklärt sich in alten Kirchenbüchern der hin und wieder vorkommende Ausdruck „am oder an das Kreuz hinausgetragen worden“, daß nämlich damit Selbstmörder etc. gemeint sind.


14) Der Hundekönig zu Schmölln.
S. Meyner a. a. O. S. 189.

Im Städtchen Schmölln lebte zu Ende des vorigen Jahrhunderts ein armer Mann, Namens König, dessen vorzüglichstes Gewerbe darin bestand, daß er Hunde aufzog und an die Bauern verkaufte. Davon bekam er den Spitznamen: „der Hundekönig.“ Im Jahre 1795 d. 6. Juni kam er auch ins Altkirchner Kirchspiel, jedoch während er sonst immer 7–8 Hunde bei sich hatte, nur mit einem in das große Bauerngut eines gewissen Meuche zu Gimmel. Die Kühe, welche sich im Hofe befanden, glotzten wie gewöhnlich den Fremden an, er war aber so unvorsichtig den Hund auf sie loszuhetzen, die eine Kuh, welche ein Kalb hatte, widerstand aber, der Hund retirirte hinter seinen Herrn, den die Kuh mit den Hörnern faßte und an die Wand bohrte, so daß er in einer Stunde starb.


15) Der Pestgottesacker zu Lohma.
S. Altenb. Kirchengalerie I. S. 49.

Im J. 1637 ist zu Lohma an der Leina zur Pestzeit ein Grundstück angekauft worden, um die Leichen der Einwohner daselbst zu begraben und ist bei Anlegung des neuen Todtenackers dem Privatgebrauch übergeben worden, behielt aber seinen Namen Pestgottesacker. Der erste Gebrauch dieses Stückes als Todtenacker hat zu mancherlei Excessen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_316.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)