Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 325.jpg

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den Meister freundlich, reichte ihm die Rechte und sprach: „seid nicht ängstlich, lieber Meister, weder ich noch mein Gemahl zürnen Euch ob Euerer Milde, wir sind Euch vielmehr wohl gewogen und wollen auch ferner, so Ihr weiter ein so frommer wackerer Meister bleibt, Euch nicht vergessen, darum sagt, was können wir für Euch thun, daß Euer Wohlstand sich hebe?“

Die Sage schweigt nun aber, auf welche Weise das edle Fürstenpaar dem Meister seine Wohlthat zugewendet hat, allein geschehen muß es sein, denn von seinen Söhnen hieß der eine der goldene, und der andere der silberne Langenbach.

Das Quarkbrod aber blieb zum immerwährenden Andenken auf dem Spinnrade liegen, das unter dem fürstlichen Hausgeräthe im J. 1803 mit versteigert und jetzt wahrscheinlich längst zerfallen und als unnütz auf die Seite geschafft worden ist.


21) Bastian der Bärenhäuter.
Nach K. Greß, Holzlandsagen. Lpzg. 1870 in 8. S. 24 fgg.

In Eisenberg lebte einmal vor vielen Jahren eine arme Hökerin, die mit Käse und Schwefelfaden, Dochten und Heringen einen schwunghaften Handel betrieb. Diese hatte einen Sohn, den jungen Sebastian oder Bastian, der ihr bei ihrem Handel helfen, die alte Bude auf dem Markte aufbauen, die Käse auf den Dörfern einkaufen und den Handel besorgen mußte, für alle seine Mühe und Sorgen aber nur schmale Kost und Schläge erndtete. Bastian aber ward des Dinges gar bald überdrüssig und als ihm seine Mutter einmal wegen eines kleinen Versehens einen schweren Fußschemel an den Kopf warf, da sagte er Käsen und Schwefelfaden auf ewig Lebewohl und wanderte wohlgemuth zum Thore hinaus in die weite Welt. Darinnen aber hatte er es sich noch ein wenig anders vorgestellt und er fand gar Vieles, was er sich zu Hause nicht hatte träumen lassen. Noth und Elend traten an ihn heran und trieben ihn hin und her von Land

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_325.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)