Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 361.jpg

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ging es nicht viel besser, auch sie plagte der zurückgekehrte Kobold, und Ersterer hatte ihm sogar eine Kammer eingeräumt, um ihn nur aus seiner Studirstube los zu werden. Am ärgsten ward es aber unter dem auf jene folgenden Pfarrer Jeremias Heinisch, der, wie wir gesehen haben, um den vielen wunderlichen Gerüchten über dieses Teufelsgespenst ein Ziel zu setzen und die Wahrheit von der Lüge und Uebertreibung zu sondern, selbst einen Bericht über das, was ihm widerfahren ist, aufsetzte, den wir im Folgenden im Auszuge mittheilen wollen.

Der Pfarrer Heinisch glaubte zuerst gar nicht an Gespenster, allein am 17. Junius des J. 1718 begann es im Pfarrhofe mit Steinen zu werfen und zwar auf das Schindeldach des im vorigen Jahre daselbst unterbauten Viehstalles und fuhr mit solchem Werfen bis zum 21. Juni ununterbrochen fort. Die Steine waren nur klein, flogen in einzelnen Würfen von 1–6, und geschahen von 6, 7 und 9 Uhr in der Frühe oft mehrere Stunden lang. Nachdem eine Zeit lang nichts wieder verspürt ward, ging es am 29. Juli 1718 Nachmittags 3 Uhr von Neuem los und zwar wieder auf das Dach, öfter, früher und später als das erste Mal, auch mit weit größeren Steinen. Es konnte aber der Pfarrer, sowie einige zwanzig Personen, die sich deshalb dort zusammen gefunden hatten, noch so sehr Acht geben, es war nicht möglich einen Stein eher zu sehen, als bis er auf das Dach mit großer Macht und starkem Knall auftraf. Am 30. und 31. Juli wurde die Zahl der Würfe größer und als der Pfarrer an letzteren Tage, es war gerade der VII. Sonntag nach Trinitatis nach vollendetem Nachmittagsgottesdienste aus dem geöffneten Fenster der Vorderstube in den Hof heruntersah, sah er, wie vom Boden aus im Hofe ein Stein in die Höhe auf das Dach flog und hier aufschlug. Einige Zuschauer erzählten, sie hätten die Steine bald aus dem großen Baumgarten, bald aus dem Winkel bei der Baumgartenthüre bald wie aus der Mauer der Pfarrwohnung herauskommen sehen. Am 1. August ging das Werfen früher an und der Pfarrer

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_361.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)