Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens II 386.jpg

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ihm zaubern gelernt und die Clauspruchschen Pferde und Kühe krank gemacht, davon wisse sie nichts. Gefragt, ob ihre Mitschwestern auch mit getanzt und jede von ihnen einen Buhlen gehabt, bejahte sie solches und beschrieb diese sogenannten Junker als große Männer in gelben Kleidern und rothen Höschen mit schwarzen Mützen. Der Leipziger Schöppenstuhl verdammte die Eichlerin hierauf zum Feuertode, allein sie starb vorher, am 1. März 1648.

Inzwischen war am 23. Febr. der schon erwähnte Hans Krombsdorf, ein 77jähriger Greis eingezogen worden, derselbe leugnete zwar anfangs, allein, als ihm die Eichler ihre Anklage ins Gesicht sagte, gestand er zwar, er habe mit seinem Fidelchen zum Tanze aufgespielt, dies sei aber auf einer Wiese des Junkers von Bünau zu Wildenhain geschehen. Weiterhin bekannte er auf der Folter noch mehr und nannte als eine der Tänzerinnen die Frau des Leinwebers Georg Graulich zu Meuselwitz. Diese leugnete zwar auch, allein nachdem sie am 11. März torquirt worden war, räumte auch sie ihren Umgang mit dem Teufel ein und ward deshalb mit dem Fiedler nach geschehenem Urtheilsspruche am 22. März auf dem Galgenberg lebendig verbrannt. Eine ziemlich bejahrte, lahme Wittwe, Katharina Deckner, war von der Eichler und der Graulich auch als Mittänzerin angegeben worden, der Mann der Graulich sagte von ihr aus, sie habe vor einigen Jahren einen Schubkarren mit einem Stricke von ihm geliehen, bei der Zurückgabe habe er einen Knoten in dem Stricke gefunden und als er denselben zu lösen versucht, sei es ihm in die linke Hand, besonders in den Mittelfinger gefahren, der so böse geworden, daß ein Glied nebst Beinlein herausgegangen sei, welches er in sein Stubenfenster gelegt, daraus es aber weggekommen sei. Da nun ihre eigenen Söhne für sie nicht einmal Bürgschaft leisten wollten und zugestanden, daß ihr solche Rabenteufelei schon längst Schuld gegeben worden sei, obwohl sie selbst niemals etwas bemerkt, so ward sie ebenfalls eingezogen und am 20. März so furchtbar torquirt, daß sie am 17. Mai daran

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 2. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_II_386.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)