Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 014.jpg

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c) Fabric. Rer. Misn. L. I. p. 27. Thuanus L. XI. p. 243. Maurer, Amphith. S. 309. Bunting, Braunschweig. Chronik S. 328.

Dem traurigen Siege bei Sievershausen sind viele schreckliche Anzeichen vorhergegangen. In der Stadt Leipzig ist vier Tage lang ein beständiges Bellen und Rasen der Hunde gehört worden, daß die Leute davor nicht schlafen konnten, und hat man des Morgens in der Frühe dergleichen hin und wieder auf den Gassen todt gefunden, so sich unter einander todt gebissen. Auf dem Thomaskirchhofe haben zwei sehr große Hunde dermaßen und mit solcher Heftigkeit gegen einander gesetzt, daß sie alle Beide an dem Orte, wo sie zusammengetroffen waren, todt liegen blieben. Den Tag vorher, ehe Churfürst Moritz die Schlacht angenommen, ist nach Aussage vieler Bauern an dem Orte, wo dieses Treffen geschehen, ein unglaubliches Geschrei von Menschen, Schießen großer Feldstücke, Wiehern der Pferde und ein heftiges Waffengerassel gehört worden, also daß vor dem Getümmel und Krachen viele Leute aus ihren Häusern geflohen sind und dieselben stehen gelassen haben. Auch als Churfürst Moritz auf sein Pferd steigen wollte, gleitete er mit dem Fuße, da er bereits den Sattelknopf in der Hand hatte, aus und fiel zur Erde nieder. Etliche erzählen aber, der Churfürst hätte sich sehr darüber entsetzt, da er aber darauf fortgezogen, hat ein ungestümer Wirbelwind alsobald sein Zelt, darin er die Nacht über gewesen und welches noch nicht abgespannt war, mit aller Gewalt zu Boden geworfen und hin und her zerstreuet. Endlich hat man auch die Sonne desselbigen Tages ganz roth gesehen, nicht anders, als wenn sie mit Blut begossen wäre, dann ist auch ein heftiges Brausen und Sausen der Winde gehört worden, daß auch diejenigen, so weit von den Kriegsheeren entfernt gewesen, daraus gemuthmaßt haben, es werde etwas Außerordentliches geschehen. Auch sind im Junius desselben Jahres vom Himmel Blutstropfen auf Bäume, Steine und Gebäude gefallen und eine ungeheure Masse von Schmetterlingen ist über das

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)