Bischoff Witigo I. von Meißen, ein geborner Graf von Camenz. Der hat den Markgrafen von Meißen, Friedrich, Tutta oder Teute, d. h. der Stammelnde, genannt, aus tödtlichem Hasse, weil dieser ihn in einer Fehde besiegt, nachdem er ihn, angeblich um sich mit ihm zu versöhnen, auf Schloß Hirschstein zur Jagd geladen, mit vergifteten Kirschen, die jener aus Durst verlangt hatte, umbringen lassen.
Früher befand sich an der Außenseite des Schlosses nach der Elbe zu eine in Stein gehauene Figur, welche ein Kind auf dem Arme hielt. Diese sollte versinnlichen, daß einst eine Amme das ihr zur Pflege anvertraute Kind der Herrschaft, nachdem sie vom Kindtaufschmaus trunken geworden, statt in die Wiege zum offenen Fenster des Schlosses (man sieht das zugemauerte Fenster noch jetzt) hinaus gelegt habe; der Säugling sei zwar herabgestürzt, aber von den Zweigen eines am Felsen wurzelnden Strauchs aufgefangen, vom Tode erhalten und also unversehrt wieder gefunden worden.
Bei dem dem Pflugk’schen Geschlechte gehörigen Städtchen Strehla an der Elbe ist ein Felsen gelegen, der ungefähr 16 Ellen in den Strom hineingeht und gegen 180 Ellen im Umkreis hat, derselbe heißt der Nixstein. Von diesem wird erzählt, daß hier jährlich ein Mensch im Wasser umkommen müsse; auch soll hier oft Wäsche zum Trocknen aufgehängt sein, so den Nixen gehöre, zuweilen aber eine Person darauf
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_072.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)