Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 078.jpg

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sich zuweilen ein großer schwarzer Hund, der bald an der Eisenbahn sitzt, bald dort herumläuft. Einige Tage nachher bricht gewöhnlich Feuer im Orte aus.


76) Der Spuk im goldnen Anker zu Kötzschenbroda.
Mündlich.

In dem Gasthof zum goldenen Anker zu Kötzschenbroda ging es auch um. Es befindet sich dort im Hofe eine hohle Stelle in der Wand, die sich gleichwohl nicht öffnen läßt. An derselben soll sich der Körper eines Mädchens befinden, das dort bei einem großen Brande (1707?) umgekommen sei. Sie selbst läßt sich jedoch nicht sehen, allein während der Nacht öffnete in dem Gasthofe ein unsichtbares Etwas oft die Thüren und Fenster, so daß Niemand ruhig schlafen konnte.


77) Ursprung der Stadt Großenhayn.
Chladenius, Materialien zur Großenhayner Stadtchronik, Pirna o. J. (1788) 4. I. S. 8. cf. S. 4. sq.

Im Kloster Zelle soll ein alter Stein gefunden worden sein, der besagte, die Stadt sei schon vor Christi Geburt durch Drusus Germanicus als Landesvestung gebaut worden. Er lautete also:

Hayn und Grimm, die ältesten beyden Städte in Osterland
Lange vor Christi Geburt bekannt.

Wahrscheinlicher ist es aber, daß diese Stadt, welche im 14ten Jahrhundert die Stadt zum Hayne genannt ward, ihren Namen von dem großen Haine hat, der einst um die Stadt herumging und worin die heidnischen Sorbenwenden ihren größten Götzen, den Swantewiz, von dem das nahe bei der Stadt gelegene Dorf Wantewitz seinen Namen her haben soll, verehrten. Darum war auch in dem großen Riesensaale des im J. 1701 ausgebrannten Residenzschlosses in Dresden die Stadt Hayn mit einem großen Walde umgeben abgemalt, in dem ein geharnischter Ritter hielt. Nach einer andern Sage

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)