Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 085.jpg

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habe das Haus angesteckt und sey dann in Gestalt eines hellen Scheines fortgeflogen.

Zu Pausitz bei Riesa hat sich um 1696 ein Kobold aufgehalten, der in dem Hause des Viertelhüfners Hans Preußiger vielerlei Unfug verübte. Er verschleppte Lebensmittel und Wäsche aus dem Hause und versteckte sie an verschiedenen Orten, Butter ballte er zu Klumpen und vergrub sie unter die Spreu, Mehl- und Getreidesäcke stürzte er um, wenn gebacken werden sollte, verdarb er den Sauerteig durch Erde und Spreu, in der Küche füllte er die Kochtöpfe am Feuer mit Kohlen und Asche, verunreinigte die Speisen und Trinkgeschirre aufs Eckelhafteste, machte unsichtbar die Thüren auf und zu, riß in der Nacht den Frauen die Betten und Hemden vom Leibe, nur gegen die 13jährige Tochter Preußigers benahm er sich besser, ja er sagte ihr, eine frühere Kinderfrau eines Herrn von Plötz, die Dörschnitzer Anna, habe ihn in einem Korbe ins Haus gebracht. Er saß zuweilen in der Ofenhölle in einem weißen Hemde, das am Halse und Aermeln mit rothen Bändern geschmückt war, hatte graue neue Strümpfe und alte Schuhe an, sein mit großen Glotzaugen und im Genicke mit einen Busch gelber Haare besetzter Kopf hing hinten über. Er schenkte dem Kinde neue Spindeln und schöne Birnen, als er aber einmal aus einem Milchasch getrunken hatte und dieser deshalb eingeschlossen ward, stach er die Kühe mit einer Mistgabel in die Beine. Von einem Herrn von Carlowitz mit Prügeln bedroht, verschwand er endlich.


88) Name und Ursprung der Stadt Dresden.
Hasche, Diplom. Gesch. v. Dresden. Dresden 1816. Bd. I. S. 18. sq. u. Umständliche Beschreibung von Dresden. Lpzg. 1781. Bd. I. S. 2. 18.

Dresden soll von einer römischen Colonie herrühren, die Drusus Germanicus auf dem Taschenberg, damals einem durch Kunst gemachten Hügel, von dem noch jetzt das von der Schloßgasse nach dem Zwinger führende Gäßchen den Namen hat, angelegt habe. Sein Name soll entweder aus

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_085.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)