Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 113.jpg

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Papier zusammendrückte. Dies kam daher, daß er mit Löwenmilch als kleines Kind genährt worden sein soll.


120) Ein Geist erscheint dem Feldmarschall Wackerbarth.
Hasche, Diplom. Gesch. v. Dresden Bd. IV. S. 95.

Als den 21. Mai 1726 der Archidiaconus Hahn zu Dresden durch den gewesenen reitenden Trabanten Franz Leubler ermordet worden war, entstand ein furchtbarer Aufruhr in der Stadt, den der Feldmarschall Wackerbarth nur mit Mühe dämpfen konnte. Unter den Tumultuanten befand sich auch ein schon zweimal aufgebotener Bräutigam, Gottfried Mittag, ein Kanonier, der, weil er von der Wache fortgelaufen war, den 6. August nach Kriegsrecht vor der Hauptwache erschossen und ins Lazareth begraben worden war, aber den 28. wieder ausgegraben und auf dem Böhmischen Kirchhofe beerdigt ward, weil er Wackenbarthen des Nachts erschienen war und ihn beunruhigte, der an seinem wie man glaubte, unverdienten Tode Schuld gewesen sein sollte. Nach der Sage hätte er aber auch an diesem Orte noch keine Ruhe gehabt.


121) Eine Frau fliegt durch die Luft.
Kopie eines allerunterthänigsten Berichtes etc. Dresden 1721. 4. Hasche, Diplom. Gesch. v. Dresden, Bd. IV. S. 75. Iccander, Sächs. Kernchronicon, II. Paquet S. 40 sq. XVII. Couvert S. 134.

Gegen Ende des Jahres 1721 fand man (am 13. Octbr.) auf der Schanze vor Neustadt eine Weibsperson, und zwar allen Anzeichen nach eine frische Wöchnerin, unter freiem Himmel liegen, welche vorgab, sie sey aus Ungarn, 30 Meilen von Tockai aus Kecskemet und gestern mehr als 100 Meilen weit durch die Luft sicher bis hierher geführt worden; ihr Mann heiße Anton Schley und sey ein Fleischer, sie selbst aber 22 Jahre alt. Sie sprach gut ungarisch und slavonisch und

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)