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der Kirche schleuderten, sie fehlten aber, der Stein flog weit über sein Ziel hinaus und wühlte sich in dem Anger in den Boden ein, die Zwerge jedoch zogen auch von dannen, denn das Glockengeläute störte sie.


162) Der gespenstige Wagen zu Eschdorf.
Seidemann a. a. O. S. 51.

Aus den Kellern des Eschdorfer Freigutes fuhr sonst jede Nacht ein stattlicher Herr (der Kanzler Hieronymus Kiesewetter, Besitzer von Eschdorf † 1586) auf einem mit vier Schimmeln bespannten Wagen heraus, hielt am Röhrtroge des Herrenhofes an, ließ dort seine Rosse trinken und kehrte nach gehaltener Umfahrt wieder in die Keller zurück. Da jedoch dieser Spuk die nächtliche Ruhe der Lebenden störte, so ließ man die Kellerthüre verengen und der Gast blieb seitdem weg.


163) Die Sagen von den Zwergen im Cottaer Spitzberg.
v. Burchardi in Poenicke, Album der Schlösser und Ritterburgen im Königreich Sachsen. Meißner Kreis. H. II. S. 23.

Das früher den Burggrafen von Dohna gehörige Rittergut Cotta liegt am südöstlichen Rande der sächsischen Schweiz an einem Kalkmergelberge mit Basaltspitze an der nach Teplitz führenden Chaussee 1¼ Stunden von Pirna entfernt. Dieser sogenannte Cottaer Spitzberg, von dem man eine reizende Aussicht genießt, überragt den Ort selbst noch um 401 Fuß, und in diesem sollen noch heute einige Zwerge, sogenannte Querkse, hausen, die einzigen Ueberreste eines ganzen Volkes von gutmüthigen kleinen Wesen, die sowohl hier als im nahen Zwergloch des Hennersdorfer Wasserfalls wohnten. Einst hatte ein junges Mädchen, welcher einer derselben aus Liebe die Wohnung seiner Genossen am Wasserfalle gezeigt hatte, das Geheimniß in der Beichte verrathen, und in Folge dessen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)