Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 181.jpg

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Duba, welche diese Besitzungen bis um 1490 besessen haben mögen, ausgebrochenen Fehde ist im Kirnitzschthale eine heiße Schlacht geliefert worden. In der Nähe der später erst entdeckten Heilquelle, von der das heutige Bad seinen Namen hat, stieß Graf Bernhard von Camenz, der einen Trupp Ritter und Reisige gegen Duba auf Hohnstein führte, auf den Ritter Raubold von Niemanitz, der zwar ebenfalls eigentlich ein Feind Duba’s war, heimlich aber sich mit ihm vereinigt hatte und diese Gelegenheit benutzen wollte, den feindlichen Heerhaufen zu vernichten. Von dem Ritter von Bose aus dem Sattel gehoben, zerschmetterte er dessen Brust mit einem aufgehobenen schweren Steine, worauf ihn aber der Graf von Camenz niederstieß. Letzterer aber, entrüstet über die Treulosigkeit des Gefallenen, der unter Verwünschungen sein Leben aushauchte, soll ausgerufen haben: Tod und Schande! Schandaue soll der Ort heißen. Von dieser Sage mag auch das alte Sprichwort (bei Knauth, Prodr. Misn. p. 261) herrühren, „Meißnische Ehre und Redlichkeit haben zu Schandau ein Ende.“


204) Der feurige Hund zu Schandau.
Poetisch beh. bei Segnitz Bd. II. S. 257 sq.

Der älteste Theil der Stadt Schandau heißt die Zauka[1] und hat seinen Namen von dem gleichnamigen Dorfe, welches auf der westlichen Seite derselben gegen die Wendische Fähre theils nach der Stadt herein, theils längs dem mit Häusern besetzten Zaukengraben zwischen zwei Bergen nach Altendorf sich hinzog. Hier liegt auch der Kirchhof: auf dem nahe dabei und oberhalb des Marktes sich erhebenden Berge, dem Kiefericht, stand früher ein Schloß, welches der Sitz der Birken von Duba gewesen sein soll und von dem nicht blos noch einige Ruinen übrig sind, sondern wo sich auch heute


  1. Zauka, wendisch Dzauka, heißt: Magd. Das Wort war vor nicht gar langer Zeit zu Dresden noch Schimpfwort, wo die Frauen ihre Mägde im Zorn: „Du Zauke“ nannten. Wahrscheinlich hat das bei Grimma gelegene und zu Haubitz gehörige Dorf, die schöne Magd, denselben Ursprung.
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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)