Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 228.jpg

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Mann und noch heute ist sein Haus eins der reichsten Kaufmannshäuser in der Stadt, obgleich vielleicht nun die Familie selbst sich der Sage nicht mehr zu erinnern weiß. Der oben erwähnte Fischer fing freilich den Schlangenkönig bloß mit etwas Weißem auf dem Haupte. Es waren also wohl nach der Sage die beiden Haken, in denen er sonst die Krone trug.

Seitdem haben sich auch die Schlangen beträchtlich vermindert, und auch hierin würde also die Sage erfüllt sein. Das Wappen der Grafen zu Lynar führt noch bis auf diese Stunde eine gekrönte Schlange oder einen Schlangenkönig im Schilde nebst einer Mauer, und soll dieses Bild eben bedeuten, entweder daß ihnen derselbe mit seinem Volke hold und gewärtig sei, oder daß sie von jenem klugen Manne, der dem Schlangenkönig seine Krone entführte, abstammen.


252) Der Ursprung des Geschlechtes derer von Hacke.
Peccenstein, Theatrum Sax. Th. I. S. 306.

Das alte Geschlecht derer von Hacke muß schon im Jahre 520 in der Blüthe gestanden haben, denn in der Thüringer Chronik wird von einem Ritter von Hacke gerühmt, daß er bei den Sachsen in großem Ansehn als Kriegsmann gestanden, also daß sie ihm die Sachsenburg eingegeben, um ihnen gegen die Franken desto bessern Beistand zu leisten. Auch hat er mit 100 muthigen Soldaten dieselben bei Nacht und Nebel in ihrer Landfestung Scheidungen überfallen, einem andern Haufen die Thore geöffnet und sie also damals darin erschlagen und die Festung den Sachsen zu eigen gemacht. Wegen solcher ritterlichen That hat man ihm auch gestattet, neben der Sachsenburg, so man ihm auf sein Leben mit allem Zubehör zu genießen eingeräumt, auf einem Berge etwas seitwärts nach dem Abhang zu ein besonderes Haus zu bauen und für sich und die seinigen erblich zu behalten, inmaßen denn das Unterschloß daselbst samt dem Vorberge noch bis auf heute

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_228.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)