Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 231.jpg

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mit ihm sprechen könnten. Da nun Woldemar eingewilligt und einen Ort und Zeit angegeben, ist die Meißnische Ritterschaft mit solcher Macht erschienen, daß sie nicht blos ihren Herrn freimachten, sondern auch den Brandenburger fingen und nach Altenburg führten. Weil nun aber die Erbmarschälle von Sachsen nicht blos hierzu den Rath gegeben, sondern auch die vornehmsten gewesen, die ihren Herrn erlöst, hat man sie, die vorher die Rehfelder geheißen, auch ein Reh in ihrem Wappen geführt und einem Dorfe in der Lochauer Haide jenen Namen gegeben, nunmehr die Löser genannt.


256) Die Wahlen in Sachsen und vornehmlich im Plauenschen Grunde bei Dresden.

C.G.L.C.F. (d.h. Chr. Lehmann), Nachricht von Wahlen, wer sie gewesen, wo sie Gold-Erz aufgesucht und gefunden, wie sie solches geschmelzt und zu gute gemacht. Frkft. u. Lpzg. 1764. 8. S. a. Lehmann, Hist. Schauplatz S. 198 sq. Misc. Saxon. 1768. S. 306-310. 324-332. u. Beschreibung des Fichtelberges. Leipzig 1716. 4.

In Sachsen, Thüringen und am Harze, in Schlesien, Böhmen und Ungarn haben sich in den Bergwerksdistricten seit mehreren Jahrhunderten Ausländer eingefunden, welche in denselben herumzogen, Golderz in Flüssen und in der Erde aufsuchten, fanden und mit sich nach Hause trugen, daselbst zu gut machten und sich dadurch vielen Reichthum erwarben. Dies war auch kein Wunder, denn sie fanden und schmelzten Gold aus den meißnischen Goldseifen an der Flöhe bei Olbernhau, aus der Zschopau und allen Bächen an derselben, wo man schwarze Goldkörner fand, aus dem Grenzwasser Biela (Pila), wo sie Goldkörner fanden, die sich flötzen ließen, aus dem Bächlein Conduppel und fast aus allen Forellenbächen im Gebirge. Man nannte diese Leute Wahlen (Vallenses oder von Wahla, d. h. fremd), weil sie größtentheils aus Venedig (daher oft Venetianer genannt) und Florenz, aus Veltlin, Wallis, Graubündten (deshalb Churwahlen gen.) und den Niederlanden (aus Walheim bei Mecheln) her waren. Sie

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)