Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 298.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Schlacht) gelegen haben soll, und sagte ihm, diese bleibe nie an einem Orte stehen, sondern verrücke sich immer von selbst. Am Camine stand auch des Herzogs Friedrich Name von seiner eigenen Hand geschrieben.

Bei dieser Bettstelle erzählte man ihm, daß zu Fichtenberg, welches eine Meile von Oschatz gelegen sei (?) und denen von Taupadel gehöre, schon über 400 Jahre ein Tisch aus unbekanntem Holze stehe, und wenn man in diesen haue oder schneide, so verwachse die Stelle sogleich wieder, wer aber hineinhaue, der müsse noch dasselbe Jahr sterben. Da hat sich einmal ein kecker Wagehals über Nacht darauf binden und in das Zimmer sperren lassen, ist aber in derselben also gemartert und gepeinigt worden, daß er am Morgen keinem Menschen mehr gleich gesehen, auch hat er auf der Erde und der Tisch auf ihm gelegen. Es soll aber auf diesem Tische einst der heilige Bartholomäus geschunden worden sein.


333) Das Rad in der Kirche zu Schweta.

J. Fiedler, Müglische Ehren- und Gedächtnis-Säule. Lpzg. 1709. 4. S. 81. sq. Sickel a. a. O. I. S. 21 sq.

Im Jahre 1304 ist zu Schweta bei Mügeln der Ritter und Kriegs-Oberste Friedrichs des Gebissenen, Herr Melchior von Saalhausen gestorben, ein Mann aus altem adligen Geschlechte, der von Kindheit an ein herzhafter Soldat und Kriegsmann gewesen und Hahn genannt worden, dieweil er überall Hahn im Korbe gewesen. Als er aber in seinem Alter sich zur Ruhe setzte und auf dem Hause Schweta wohnte, hat es ihm noch von der Kriegszeit, wo er viel Menschenblut vergossen, angehangen, daß, wenn er sich erzürnt, er in seiner Hitze denjenigen, der ihn zum Zorn bewegt, seiner Wuth aufopferte, also, daß er bei der hohen Landesobrigkeit, obgleich diese ihm seiner ritterlichen Kriegsthaten wegen wohl gewollt, oft in große Ungnade gerathen und etliche Male hat feldflüchtig werden müssen. So hat er einmal zwei Böttcher

Empfohlene Zitierweise:
Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)