Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 343.jpg

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nicht geträumt hatte. Nicht lange hernach kam ihr Eheherr mit Beute reich beladen aus dem Kriege zurück, und Beide ließen nun, damit die Brode nie verloren gehen sollten, dieselben in den einen Thurm des Schlosses Pomsen einmauern. Hier blieben sie auch bis zum 30jährigen Kriege, da kamen einmal die Feinde in’s Dorf und plünderten und brannten das Schloß an, der Thurm stürzte zusammen und die Brodchen waren verschwunden, und seit dieser Zeit schien das Glück die Familie Ponickau verlassen zu haben, denn sie verlor ein Gut nach dem andern, und zuletzt auch Schloß Pomsen.


396) Der Nixenstein bei Waldenburg.
Mündlich von Herrn Dr. Krause.

Wenn man von Waldenburg (Altstadt) aus über den sogenannten Anger nach der Mulde zu geht, so erblickt man am Ufer dieses Flusses einen großen Steinkegel, der heißt der Nixenstein. Das kommt daher, weil, wie man sagt, unter diesem Steine eine Nixenfamilie wohnt. Dieselbe läßt sich auch den Umwohnern hin und wieder sehen, aber immer nur ein Glied derselben auf einmal. Die Einwohner von Waldenburg wollen sie daran erkennen, daß die zu derselben gehörigen Frauenspersonen, welche, wie gesagt, stets einzeln den Wochenmarkt in der Stadt besuchen, einen nassen Saum an ihrem Kleide haben. Geht man einer solchen Frauensperson bei ihrer Rückkehr aus der Stadt nach, so sieht man sie stets an dem gedachten Stein in der Erde verschwinden oder sich ins Wasser stürzen.


397) Die Sagen vom Schlosse Mutzschen bei Grimma.
J. Praetorius, der abentheuerliche Glücks-Topf. o. O. 1669. 8. S. 63 sq.

Im Jahre 1659 hat auf dem zwischen Grimma und Hubertusburg gelegenen Schlosse Mutzschen eine Köchin, Namens Magdalena gedient. Zu der ist das Schloßgespenst gekommen und hat sie geplagt, sie solle mit ihm in den Keller gehen und drei Ellen tief graben, da werde sie einen großen

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_343.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)