Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 407.jpg

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einen dunkeln Fleck, der daher rührt, daß einst ein Mönch, der sich bei einer dort gehaltenen Himmelfahrtskomödie an der Maschine, die zum Hinaufziehen in ein oben befindliches Gewölbe oder zum Herablassen aus diesem diente, hinaufziehen ließ, im Herabfallen zu Tode stürzte. In derselben Kirche befindet sich auch das Bild des Abtes Hilarius, der dieselbe etliche Jahre vor der Vertreibung der Mönche hatte repariren lassen. Dieses Bild darf aber von Niemanden geneckt oder von seinem Orte weggenommen werden, wenn dem Thäter kein Unglück begegnen soll, wogegen es einst einer Hausmagd, die es hübsch gesäubert, diesen Dienst mit einem alten Thaler gelohnt hat.


468) Die Wahrzeichen der Stadt Chemnitz.
Iccander, Sächs. Kernchronik LVI. Couv. S. 472. Richter, Chemnitzer Chronik Bd. I. S. 236 u. Denkw. v. Chemnitz S. 51.

Als Wahrzeichen der Stadt Chemnitz zeigte man sonst das Bächlein, welches mitten über den Markt floß, und den ausgehauenen weiblichen Kopf am Pfortenthor rechts bei dem äußern Eingange. Der Kopf soll anzeigen, daß vor vielen 100 Jahren hier eine Nonne eingemauert oder hingerichtet (nach Andern hätte sie aber als Strafe 5 Mauerthürme vom Nicolaithore bis zur Pforte anbauen müssen; nach einer andern Sage wäre es eine vornehme Chemnitzerin Namens Hofmann gewesen und die Sache 1415 geschehen) ward, die einen unnatürlichen Frevel mit einem Hunde verübt hatte. Ein anderes Wahrzeichen war bis 1617 das Bild des sogenannten Grütznickels, eines Stadtoriginals, der früher hier mit Grützmehl hausiren ging und in einen Schafpelz gekleidet war, an dem Rathhausthurme. Nach dem Brande von 1617 ward jedoch bei der Wiederherstellung des Thurmes (1619) dies Bild nicht erneuert.


469) Der spukhafte Mönchskopf zu Chemnitz und Dresden.
Iccander a. a. O. CXLV. Couv. S. 15 sq.

In der Stadt Chemnitz bei dem sogenannten Kloster in

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 407. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_407.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)