Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 413.jpg

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auf einem Vorgebirge des Muldenthales das Raubschloß, die Eisenburg, ursprünglich eine Art Vorfestung von Schloß Stein, mit welchem sie durch einen unterirdischen unter der Mulde hinführenden Gang verbunden gewesen sein soll. Hier hauste im 14. Jahrhundert ein Raubritter, Konrad von Kauffungen, der solche Schandthaten verübte, daß ihm der Teufel den Hals brach und sein Geist verdammt ist, bis auf den heutigen Tag die Umgegend in Zwergsgestalt zu schrecken.


477) Geschichten vom Schneeberger Berggeist.
Chr. Meltzer, Historia Schneebergensis renovata. Schneeb. 1716. 4. S. 1016. 1145.

Außer den verschiedenen Gefahren, welche den Bergleuten von bösen Wettern, giftigen Schwaden u. s. w. drohen, sind sie auch in nicht geringer Gefahr von Seiten der Bergteufel, Bergmönche und Berggespenster, welche in der Finsterniß herrschen und in den Strecken herumfahren wie brüllende Löwen, und suchen, wie sie Bergleute, wo sie nicht mit Gebet und Glauben widerstehen möchten, verschlingen. So weiß man, daß einst ein solcher Bergteufel in Gestalt eines Mönchs einen Bergmann in dem alten Reichen St. Georg ergriffen und nicht ohne Beschädigung seines Leibes in der großen Weite in die Höhe geworfen. Im Jahre 1538 ist ein Bergmann in der Höflichen Besserung Fundgrube von dem Ungeheuer erwürgt worden, weswegen damals Churfürst Johann Friedrich in einem Befehl umständlichen Bericht verlangte. Im Jahre 1683 ging am 26. März die Levitenzeche auf drei Schichten in Haufen, daß man nichts von der Käue sah. Kurz zuvor war aber ein dicker Mann mit Silber und Gold geschmückt, aus dem Kämmerlein heraus in die Käue zu einem Bergmann, Namens Israel Ficker, welcher daselbst Schachtholz zugerichtet, gekommen und hatte ihn mit diesen Worten gefragt: „Kennst Du mich nicht?“ und da der Bergmann geantwortet: „Herr, wie soll ich Euch kennen, Ihr werdet wohl einer vom Herzog aus Holstein sein“ (der diese

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_413.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)