Seite:Graesse Sagenschatz Sachsens I 482.jpg

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„ei meine Gottesgäber Säue können’s schon fressen!“ Da endlich diese Mühl- und Geldhamsterin gestorben, ist sie nachher oft wiedergekommen, hat den Mann geplagt und, so oft der Müller seine Säue gefüttert, ist allezeit eine fremde gespenstische Sau mit zugelaufen und hat sammt den andern aus dem Troge gefressen. Ihre Tochter succedirte ihr im Hause und ließ sich vom Teufel ingleichen zum Schinden der armen Leute und zu Ungerechtigkeiten verleiten, sammelte viel Geld und vergrub einen Theil. Da die kaiserlichen Soldaten 1691 da vorbei marschirten, ward sie von einem derselben heftig erschreckt, wurde sprachlos und starb, daß Niemand wußte, wohin sie ihr Geld vergraben. Darauf kam sie in unterschiedlicher Gestalt wieder, plagte und ängstigte den hinterlassenen Wittwer, daß er endlich gar desperat wurde und im Jahre 1693 im October zu seinen Kindern sagte, er könne nicht mehr bleiben, er wolle zu seinem Bruder gehen, nahm darum Geld zu sich, aber er wurde auf den Felsen todt gefunden und hat auch ein Viertel Maaß Geld hinterlassen.


542) Das Hammergespenst.
Lehmann a. a. O. S. 944.

Am 30. September des Jahres 1670 hat sich in einem Bergorte zugetragen, daß ein gewisser Mann, Namens C. B., seinen Sohn von 13 Jahren in Verrichtung über Feld in’s nächste Dorf verschickte. Als er wieder zurückgeht, begegnet ihm sein gewesener Pathe, ein Hammerherr, der schon vor 6 Jahren gestorben war, in der Gestalt, wie er ihn im Sarge angezogen gesehen hatte. Der sieht ihn an und spricht: „siehe Pathe, bist Du es? steht mein Hammer noch? ist er noch nicht weggebrannt?“ Der Knabe erschrickt und schüttelt den Kopf, will auch desto mehr nach Hause, das Gespenst aber ist bald vor bald hinter ihm und brummt etwas, was er nicht verstehen konnte, und veränderte sich dreimal in Kleidern. Da der Knabe über das Dorf herauskommt,

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Johann Georg Theodor Grässe: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen. Band 1. Schönfeld, Dresden 1874, Seite 482. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Graesse_Sagenschatz_Sachsens_I_482.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)